Münchner Frauentracht des 19. Jahrhunderts

 

 

Um das Folgende richtig einordnen zu können, solltest Du zuerst die Seite über Die Münchner Tracht und ihre Geschichte lesen, vielleicht auch "Was ist eigentlich Tracht?", denn der Begriff von "Tracht", den ich verwende, ist ein ganz anderer als der, den man auf der Wiesn oder bei Trachtenvereinen antrifft.

Kürzlich hatte ich ein Projekt, das darin bestand, eine historische Münchner Tracht zu rekreieren. Als Reenactor war für mich klar, daß ich nicht Merkmale verschiedener Dekaden vermischen darf. Ich mußte also zuerst herausfinden, welche Zeit ich reproduzieren will. Das bedeutete, zu erforschen, wie sich die Münchner Tracht der 1810er, 1820er, 1830er etc. jeweils voneinander unterschied, um dann denjenigen Stil zu identifizieren, der mir am besten taugte. Meine früheren Recherchen hatten darauf hingewiesen, daß die Münchner Tracht in der Zeit um 1850 ausstarb (siehe Die Münchner Tracht und ihre Geschichte). Aussterben heißt, daß eine Tracht nicht mehr im Alltag getragen wird und sich deshalb nicht mehr mit der "herrschenden" Mode verändert. Meine weitere Recherche konzentrierte sich daher auf die Zeit um 1810-1850. Meine wichtigste Quelle hierfür waren Szeibert-Sülzenfus1 und die Archive der Trachtenberatung für den Bezirk Schwaben.

Das Folgende faßt die Ergebnisse meiner Nachforschungen zusammen.

Im 18. Jh. war die Tracht der Münchnerinnen der in anderen Städten Deutschlands und Europas noch sehr ähnlich: Über einem meist leinenen Hemd wurde das Mieder (das in Form und Machart der Schnürbrust entsprach) als Unterkleidung getragen, darüber eine Jacke. Etwa um 1800 herum änderte sich das in München (auch vielen anderen Orten): Das Mieder wurde zur sichtbar getragenen Oberbekleidung, und da es wahrscheinlich immer noch als unanständig galt, die Hemdärmel sehen zu lassen, wurde eine neue Zwischenschicht eingeführt: Das Miederleibl.

Miederleibl

Das Miederleibl war eine Art Leibchen mit langen Ärmeln, gut taillenlang, aus Leinen genäht und nur im oberen Bereich - wo es nicht vom Mieder bedeckt war - mit einem dekorativen Oberstoff belegt, meist mit buntbedrucktem Baumwollstoff oder, bei nobleren Exemplaren, mit Seide. Ich habe zwar keine Beweise dafür, daß das Miederleibl über einem Hemd getragen wurde, aber da es oft mit Seide bezogen war, war es nicht waschbar. Daher wäre es nach damals geltenden Sparsamkeits-Regeln nur logisch gewesen, etwas waschbares - eben ein Hemd - darunter zu tragen. Daß lange Hemden ganz allgemein bis ins späte 19. Jh. und im ländlichen Raum bis ins 20. Jh. üblich waren, stützt diese These. Das Miederleibl wurde zuweilen auch als "Miederärmel" bezeichnet, was darauf hinweist, daß es seine Hauptaufgabe war, Ärmel bereitzustellen (d.h. die Hemdärmel zu bedecken), sowie als "Unterspenzer'"2.

Was die Machart des Miederleibls betrifftt, hat sie sich offenbar kaum verändert: Ein kastig, nicht auf Figur geschnittenes Leib-Teil mit offenen Vorderkanten. Entlang der Unterkante des aufgelegten Oberstoffs verläuft ein Tunnel, durch den ein Band gezogen ist, das als Verschluß dient. Erst nach 1840 tauchen Knopfverschlüsse auf. Wirkliche Veränderungen gibt es nur bei den Ärmeln.

Sz (S. 102) und anderen Bildquellen zufolge zeichnet sich das Miederleibl der frühen Jahre (um 1800-10) durch lange, schmale Ärmel aus, ganz wie bei modischen Kleidern der gleichen Zeit. In den 30ern entwickelt es große Keulenärmel, wie sie für Biedermeierkleider dieser Zeit typisch sind. Gegen 1840 kippt die Schulternaht auf den Arm hinunter; der Ärmel wird im Bereich der Armkugel z.B. mit gefälteltem Stoff und Rüschen belegt, die sich relativ eng an den Oberarm anschmiegen, wird erst knapp oberhalb des Ellenbogens weiter und endet in einer mehr oder minder breiten Manschette, die mitunter den halben Unterarm hinaufreicht. Auch das entspricht ziemlich genau der modischen Ärmellinie dieser Zeit. Die Ärmelform ist somit das wichtigste Merkmal, um Münchner Trachten der verschiedenen Dekaden des 19. Jh. zu unterscheiden.

Mieder

Das Mieder reicht um 1810/15, der herrschenden Empiremode entsprechend, nicht bis zur natürlichen Taille, sondern endet oberhalb. Ich kenne ein Exemplar, das aus kleingeblümtem Seidenbrokat im Stil des späten 18. Jh. gefertigt ist; im Münchner Stadtmuseum gibt es Exemplare, deren Stickerei deutliche klassizistische Merkmale aufweist (Sz S. 109). Selbst bei diesen kurzen Exemplaren finden sich Zaddeln, wie man sie von Schnürbrüsten des 18. Jh. kennt, obwohl sie bei so kurzen Miedern nicht allzu sinnvoll sind. Manchmal sind auf den Zaddeln Polster angebracht, um den Rock ein wenig auszustellen, wie man sie auch bei modischen Kurzmiedern der 1790er findet. Polster verschwinden bald; die Zaddeln werden im Lauf der Zeit immer weniger (Vgl Sz S. 108, datiert auf 1780/90, mit acht Zaddeln pro Seite vs. S. 109, datiert 1815/20, mit vier). Spätere Mieder haben gerade Unterkanten, vielleicht mal mit einem Einschnitt pro Vorderseite.

Gegen 1830 wandert die Taille wieder in Richtung der natürlichen Taille, wie bei den Modekleidern, d.h. die Mieder werden länger. Gleichzeitig wich die Schnürung in der vorderen Mitte einer Haken-und-Ösen-Lösung (Vgl. Sz S. 83 und S. 110 oben), wobei anstatt der Ösen kurze Ketten benutzt wurden, so daß man die Weite regulieren konnte. Vermutlich aus optischen Gründen wurde schon zu Zeiten der Schnürung ein Übertritt eingeführt, der den Verschluß verdeckte und vom Geschnür flach ans Mieder gedrückt wurde.

Der bei Sz S. 83 abgebildeten kreuzweisen Schnürung traue ich allerdings nicht ganz: Eine symmetrische, kreuzweise Schnürung anzunehmen, entspricht der von "Turnschuhschnürungen" geprägten Vorstellung des 20. Jh., aber da die Schnürung früher Mieder ganz offensichtlich von den Schnürbrüsten des 18. Jh. übernommen wurde, ist eine asymmetrische Spiralschnürung, wie sie bei Schnürbrüsten des 18. Jh. üblich war, wahrscheinlicher. Dafür sprechen auch die Fotos, die ich in einer Trachenschmuck-Ausstellung des Bayrischen Nationalmuseums von Miedern gemacht gemacht habe: Die sichtbare rechte Hälfte der Schnürösen (die linken waren unter dem Übertritt verborgen) war ebenso angeordnet wie bei Schnürbrüsten, d.h. die obersten zwei Schnürösen saßen dichter beisammen als die übrigen (Bild rechts). Auf der verborgenen linken Seite dürften die unteren zwei ebenfalls dichter beisammen sitzen. Diese Anordnung sorgt dafür, daß bei einer spiraligen Schnürung beide Vorderkanten auf gleicher Höhe sitzen. Bei einer kreuzweisen Schnürung müßten die Schnürösen gleichmäßig verteilt sein, um sicherzustellen, daß die Vorderkanten auf gleicher Höhe liegen. (Zur Erklärung dieses Phänomens siehe Schnürbrust-Seiten.)

 

Die Form der Oberkante scheint sich nicht über die Zeit verändert zu haben: Sie beschreibt meistens einen Bogen nach oben, manchmal sind es auch zwei Bögen nach unten - einer über jeder Brust - die sich in der Mitte zu einem Bogen aufwärts treffen (Bild oben). Varianten mit sehr hohem oder spitzigem Bogen müssen wohl aus anderen Regionen stammen, denn auf Bildern aus München habe ich keine solchen gesehen. Die Oberkante kann glatt eingefaßt (z.B. Bild oben links) sein oder mit Mausezähnchen, d.h. einem kleinen Zickzack (z.B. im Bild oben rechts).

Die Mieder waren oft schwarz, aber beileibe nicht immer. Broschierte und/oder bestickte Seide in allen erdenklichen Farben waren, den erhaltenen Exemplaren nach zu urteilen, durchaus nicht selten. Selbst bei schwarzen Miedern gab es solche aus Wollköper, Wollsatin, Seidensatin oder Seidentaft, mit oder ohne Stickerei. Siehe auch "Genaue Beschreibung eines Mieders" und "Anatomie eines Mieders".

Geschnür

100% aller mir bekannten Geschnüre - Haken wie Ketten - sind silberfarbig, und für die betrachtete Zeit muß das wohl heißen, sie waren aus Silber oder zumindest versilbert. Obwohl das eine Stange Geld gekostet haben muß, gibt es nicht wenige Abbildungen von Kellnerinnen und Dienstmädchen mit Silbergeschnüren. Man sollte diese aber mit Vorsicht genießen, denn es gibt Hinweise darauf, daß diese Bilder gewissermaßen gestellt waren. Für das berühmte Portrait der Schusterstochter Helene Seldmayr z.B., das in der Schönheitengalerie Ludwigs I. in Nymphenburg hängt, bekam Helene ihr Gewand vom König geschenkt3. Die schöne Münchnerin in ihrer ästhetischen Miedertracht wurde in dieser Zeit zu einem romantischen Klischee, so daß man vermuten darf, daß die Maler ihre Modelle künstlich aufhübschten (vgl. Sz S. 104 ff). Trotz all dieser Überlegungen gehörte das Silbergeschnür für das Miedergewand der Münchner Bürgerin dazu.

Ob ein Mieder vier, fünf oder sechs Paar Haken trägt, war vermutlich eine Frage des Geschmacks und des finanziellen Vermögens (mit Ausnahme der frühen, kurzen Mieder, die nur für max. vier Paare Platz bieten). Gleiches gilt für die Länge der Miederkette, die wiederum von der Anzahl der Hakenpaare abhängig ist. Wie genau diese befestigt wurde, konnte ich nicht mit Sicherheit feststellen. Einige Trachtenvereins-Webseiten sagen aus, daß das untere Ende lose unter dem Rock hängt, aber das erschien mir nicht praktikabel, weil dann das Geschnür bei längerem Tragen immer lockerer wird, besonders, wenn schwere Anhänger daran ziehen. Deshalb habe ich am letzten Glied der Miederkette einen etwas größeren Ring angebracht, den ich über einen der untersten Geschnürhaken hänge.

Daß von unten nach oben geschnürt wird, zeigt der Geschnürpfeil (Bild rechts): Ursprünglich eine metallene Spitze, mit deren Hilfe das Schnürband durch die Schürösen gezogen wurde, entwickelte sich der Geschnürpfeil zu einem rein dekorativen Element, nachdem die Schürösen durch Haken ersetzt worden waren, wodurch der Geschnürpfeil seine Funktion verlor. Der Geschnürpfeil hängt auf Abbildungen entweder vom obersten Haken herab (z.B. Helene Sedlmayr) oder ist von oben hinter die Geschnürkette gesteckt, wobei die Kette von der Aufhängung des Geschnürpfeils zum obersten Haken führt. Auch hier fand ich es sinnvoll, einen Ring anzubringen, der über einen Haken gezogen wird, aus dem gleichen Grund wie am unteren Ende.

Die Schnürweise ist, ganz wie im 18. Jh., spiralig: Man fängt unten an, geht horizontal zum gegenüberliegenden Haken, dann eins rauf zum nächsten Hakenpaar, wieder horizontal, dann hoch.... Wer sich eine lange Silberkette leisten kann, geht auf jeder Stufe mehrmals hin und her, bevor es zum nächstoberen Hakenpaar geht. Helene Sedlmayr führt dieses horizontale Hin- und Herschnüren besonders extrem vor.

Bescheißerl

Das Bescheißerl ist eine Art Chemisett, das vor allem um 1840 herum üblich war. Es war weiß und aus relaiv feinem Stoff, wohl Leinen oder Baumwolle. Sein Hauptzweck war offenbar, einen plissierten Stehkragen zu tragen - und dabei auch noch das Hautfett vom nicht waschbaren, seidenen Miederleibl fernzuhalten. Siehe auch Projektblog.

Schultertuch

Das Fichu oder Schultertuch gehörte schon seit dem 18. Jh. zur bürgerlichen Tracht. Ursprünglich und international waren sie fast immer aus weißem Leinen oder Baumwolle, aber in Bayern setzten sich offenbar gegen Ende des 18. Jh. farbige und/oder gemusterte Tücher durch. Im 19. Jh. waren zwei- oder mehrfarbige Seidentücher üblich; die Fransen konnten ausgezogen oder angeknüpft sein - die Abbildungen geben beides her. Seide, vor allem Damast und Brokat, ist teuer, so daß auch hier das schon beim Silbergeschnür ausgeführte gilt: Weniger wohlhabende Bürgerinnnen trugen evtl. einfachere Fichus, z.B. aus buntgewebter Wolle oder einfarbig weiße aus Baumwolle oder Leinen.

Fürtuch

Das Fürtuch, aka Schürze, bedeckt fast die ganze Vorderseite des Rockes. Der ursprüngliche Sinn ist klar: Der Rock sollte vor Verschmutzung geschützt werden. Das bedeutet, daß ein Fürtuch aus mehr oder minder gebleichtem, einfachem Leinen gefertigt werden sollte, so daß es leicht gekocht und notfalls auch gebleicht werden konnte. Daß auf den meisten Bildern das Fürtuch farblich passend zum Miederleibl gewählt wurde und offenbar aus Seide ist, sollte uns zu denken geben - vor allem im Hinblick auf die Frage ob, wie oben ausgeführt, der Maler geschönt hat. Ein buntes, gar seidenes Fürtuch ist definitv nicht alltagstauglich. Es ist aber leicht vorstellbar, daß zum Festttag farblich passende Fürtücher getragen wurden, im Alltag hingegen weiße oder graue. Was die Abmessungen des Fürtuchs betrifft: 150 cm Breite, sofern das die Stoffbreite ist, aber gern auch mehr. Diese Breite sollte auf knapp mehr als die halbe Taillenweite eingefaltet oder -gereiht bzw. gesteftelt werden. Das Fürtuch sollte kürzer sein als der Rock, aber maximal 7-8 cm kürzer.

Gerade beim Fürtuch wird deutlich, daß es auch weniger feine, waschbare Alltags-Varianten der Tracht gegeben haben muß, die aus Woll- oder Baumwollstoffen gefertigt waren und mit weißen Schürzen und weißen Fichus getragen wurden. Wäre nämlich die Miedertracht ab ca. 1810 eine reine Festtagstracht gewesen, hätte sie sich nicht mit der Modetracht verändert - was sie aber tat. Wie genau die altagstauglichen Varianten ausgesehen haben mögen, ist kaum noch festzustellen.

Rock

Über die Machart des Rockes bin ich mir noch nicht ganz im klaren. Aus verschiedenen Regionen Süddeutschlands kenne ich gesteftelte Röcke, aber sofern man auf Abbildungen von Müchnerinnen überhaupt Rockfalten sehen kann, scheinen es eher plattliegende Falten zu sein. Gesteftelte Falten waren also wohl eher außerhalb Münchens gebräuchlich, was mich freut, weil gesteftelte Falten tierisch auftragen. Vielleicht war das auch der Grund, warum die Hauptstädterinnen darauf verzichteten.

Ein Rock sollte mindestens 3 m Umfang haben; etwas mehr schadet v.a. bei großen Größen nicht. Ein sogenannter Sparfleck ist durchaus üblich, d.h. ein 30-40 cm breiter Bereich vorn am Bauch, unter dem Fürtuch verborgen, wo der Rockstoff glatt liegt, ohne Falten. Das spart Stoff (daher der Name Sparfleck) und trägt weniger auf. Bei meiner Rekonstruktion bilden zwei Bahnen à 150 cm Breite die hinteren drei Viertel des Rockes; eine zusätzliche, ca. 40 cm breite Bahn den Sparfleck. Die Naht zwischen der Vorderbahn (eben dem 40 cm breiten Sparfleck) und den rückwärtigen Bahnen sitzt vorn seitlich und bietet damit Gelegenheit, beiderseits je eine Tasche einzuarbeiten.

Während der Rock um 1800 herum eher knöchellang ist, rutscht der Saum, ganz der Biedermeier-Mode entsprechend, allmählich höher - aber maximal bis zum mittleren Unterschenkel. Nach ca. 1830 senkt sich der Saum wieder auf Knöchelhöhe, wo er danach auch bleibt.

Strümpfe

Die Strümpfe sollten wie im 18. Jh. bis über das Knie hinaufreichen und direkt unter dem Knie mit einem Strumpfband gebunden werden, denn bis zur Erfindung von Elastikgarnen im 20. Jh. war das die übliche Methode, Strümpfe ohne Elastikanteil am Platz zu halten. Ab wann Musterstricken gebräuchlich war, kann ich nicht sagen - mit glattgestrickten Strümpfen ist man aber immer auf der sicheren Seite.

Schuhe

Es ist ein moderner Mißbrauch, Haferlschuhe auf weiblich zu trimmen. Ein historisch korrekter Schuh wäre bis mindestens 1830, vielleicht gar bis 1850 einleistig gefertigt worden, d.h. man konnte rechts und links nicht unterscheiden. Die Trachten-Schuhmode geht fast 1:1 mit dem konform, was zur gleichen Zeit als modisch gilt, d.h. spitze Ballerinas mit oder ohne das Bein hinauflaufende Schnürbänder für die Zeit um 1800-1820, danach Ballerinas oder Stiefeletten mit eckigen Spitzen. Die Mode der eckigen Schuhspitzen endet erst in den 1860ern, also nach dem Aussterben der Tracht.

Kropfkette

Abgesehen von der oben erwähnten Miederschnürung wurde kaum Schmuck getragen. Wenn man von Fingerringen (wohl meist Verlobungs- oder Eheringe) absieht, bildet die Kropfkette die einzige Ausnahme. Im späten 18.Jh. hatten Kropfketten hohe, schmale Schließen und viele Gänge, d.h. viele (>= 16) nebeneinanderliegende Erbsketten-Reihen. Im 19. Jh. wurden die Schließen niedriger und breiter und trugen tendenziell weniger (8-16) Erbsketten-Reihen. Silberfiligran auf Gold mit "Steinen" aus Perlmutt, Türkis und Granat (gern auch als Imitat) ist klassisch; Schaumgold im Vererin mit Granaten, schwarzem Stein (wiederum oft als Imitat) und/oder Perlmutt ist typisch fürs Biedermeier. Alternativ kann auch ein schwarzes Seidentaftband (Taft=Flor) getragen werden, das an einer 2-6 cm hohen Florschließe aus Silberfiligran befestigt ist, aber das ist nach 1800 in München selten und gehört danach eher in die Ecke der Dachauer Tracht. Ein hinten zu einer Schleife gebundenes, meist schwarzes Seidentaftband ist im 18. wie im 19. Jh. überregional als Halsschmuck für all jene akzeptabel, die sich keine Silberschließen leisten können.

Riegelhaube

Siehe hierzu die Seiten über Herstellung einer Riegelhaube.

 

 

1) "Sz" steht hier und auf den folgenden Seiten jeweils für: Szeibert-Sülzenfuhs, Rita. Die Münchnerinnern und ihre Tracht : Geschichte einer traditionellen Stadttracht als Spiegel der weiblichen Bürgerschicht. Dachau: Verlagsanstalt Bayernland, 1997
2) Trachtenberatung Schwaben
3) Die Schönheitsgalerie König Ludwig I. / Gerhard Hojer. 4.Aufl. - Regensburg : Schnell & Steiner, 1997 (Aus bayerischen Schlössern) S.19 (lt. Wikipedia)