vermutlich eine Verballhornung des französischen manteau=Mantel
Ahnherrin ist das Manteau des späten 17. Jh., das hinten auf Figur gefaltet war und eine Schleppe hatte. Die formenden Falten wurden von einem Gürtel und manchmal auch verborgenen Heftstichen gehalten.
Die französische Mode ließ das Manteau bald nach dem Tod Lous XIV fallen und wandte sich weniger steifen Gewändern zu, besonders der Contouche. In England hingegen erhielt sich das Manteau unter dem Namen "Mantua".
Bei der englischen Mantua des frühen 18. Jh. wurden die Rückenfalten zugenäht und die Schleppe zur Taille hin hochgefaltet, so daß sie nicht mehr zum Boden reichte. Die geraffte Schleppe nahm oft die Form einer großen Schleife in Rücken an. Später (ab ca. 1730) verschwanden die Schleppen ganz.
Kleider mit auf Figur gefaltetem Rücken (Fachterminus: en fourreau) waren bis um 1770 herum nur in England und den Niederlanden üblich und wurden in England mantua oder schlicht gown genannt. Ursprünglich wurden sie, wie die Française, vorn offen über einem Stecker getragen. Solche Kleider heißen in der englischsprachigen Literatur open robe. Gegen 1770 entwickelte sich eine Variante, deren Oberteil in der vorderen Mitte mittels Haken und Ösen geschlossen wurde, round gown genannt. Diese Form des Mantuas wurde unter dem Namen Robe à l'Anglaise nach Frankreich re-importiert.
Beispiele:
Französische "anglaise", 1780er