Grundschnitt: siehe Schnitte für normale Röcke.
Nicht nur der Sitz des Kleiderrockes, sondern auch der Gesamteindruck einer Toilette wird duch den Unterrock beeinflußt. Ein Kleid oder Rock ohne Unterrock - als Futter eingenäht oder extra - war undenkbar. Oft wurden auch Unterkleider getragen, sogar solche mit langen Ärmeln.
Die untere Weite eines normalen Unterrockes beträgt etwa 2 1/2 m. Man richtet ihn 2-4 cm kürzer als den Kleiderrock her, versieht ihn mit einem 10 cm breiten Vorstoß und garniert ihn zunächst mit einem 10 cm breiten Plissee oder gereihten Volant. Diesen deckt ein breiter Volant, der als Stütze des Kleiderrockes dient. Wird der Ansatz nicht durch Garnitur gedeckt, so näht man den Volant dem Rock unter einem Saum auf oder faßt ihn in einen nach innen gekehrten Saum. Im 20. Jh. wurden Volants oft mit Druckknöpfen angeknöpft und mit Taschen ausgestattet, so daß sie separat gewaschen werden konnten. Bei der länge der Röcke bekamen sie doch ziemlich viel Dreck ab.
Dem Zweck entsprechend kommen für Winterunterröcke stärkere Stoffe, wie Tuch und Moirée, in Betracht, während man im Sommer aus hygienischen und praktischen Gründen Batist, Cambric, Satin, Leinen, Alpaka usw. bevorzugt. Für elegantere Zwecke wählt man Taffet. Da es nun in dem Wunsche jeder Dame liegt, möglichst schlank zu erscheinen, und für viele die Fülle der Unterkleidung eine große Last ist, so füttert man die Winterröcke ab, wodurch der kürzere, sogenante Anstandsrock, überflüssig wird, natürlich nur, wenn man Reformbeinkleider trägt. Zum Abfüttern wird meistens weicher heller Flanell oder weicher Wollkrepp genommen.
Da die Unterröcke mitunter ziemlich lang, etwa 5 cm vom Fußboden reichend, getragen werden, so stoßen sie am Rande leicht durch, und es ist daher zu empfehlen, den Saum in einen schmalen Schrägstreifen aus Samt zu fassen.
Für elegante Zwecke stellt man den breiten Volant aus Seide in schräger Fadenlage her, besetzt ihn mit Rüschen in geraden Zacken oder Wellenlinien oder durchzieht ihn in einfachen oder komplizierten Mustern mit Spitzeneinsätzen und Säumchengruppen. Stets aber muß die Garnitur, wie schon erwähnt, nach unten am reichsten ausladen.
Der Schluß befindet sich meist in der rückwärtigen Mitte und wird am Gürtel durch Knöpfe und Knopflöcher vermittelt. Bei Taffetröcken bringt man sogar hier auch Schnürschluß an. Ist der Rock oben mit einem untergesetzten Schrägstreifen begrenzt, so dient dieser gleichzeitig als Zug, indem man ein Band hindurchleitet und dieses in der vorderen Mitte festnäht. [...] Röcke aus schweren Soffen werden gern ganz glatt gearbeitet, und erhalten dann den Schluß vorn linksseitig durch Druckknöpfe.