Grundschnitte: 3teiliger
Rock, 5teiliger, 7teiliger,
9teiliger Rock
Man schneidet die meist schmale Vorderbahn im geradem Fadenlauf in der Mitte der Bahn zu, indem man den Stoff der Länge nach zusammenlegt und das Muster mit seiner mit Mitte bezeichneten Linie an den Bruch bringt. Die rückwärtige Bahn wird in doppelter Stofflage, also zweimal, zugeschnitten, wobei man darauf zu achten hat, daß die Innenseiten des Stoffes gegeneinanderliegen, damit man nicht etwa zwei gleiche Teile zuschneidet und den ganzen Stoff verdirbt. Der Vorderrand der Bahn muß an den geraden Fadenlauf gelegt werden. Da die Bahn breit ist, wird die Stoffbreite nicht genügen, man muß also durch einen angesetzten Teil verbreitern.
Den zugeschnittenen Rock steckt oder heftet man zusammen und näht ihn sodann mit der Maschine. Vorn, je nach belieben rechts oder links, wird der etwa 25-30 cm lange Schlitz gelassen; die übertretende Seite, die Vorderbahn, wird in der Länge des Schlitzes mit einem Schrägstreifen sauber gemacht... An den untertretenden Teil setzt man einen etwa 4 cm breiten Untertritt... Innen sichert ein geschlungener Riegel die Rocknaht. Dann bügelt man die Nähte sauber aus und näht vier bis sechs Druckknöpfe an, die recht sorgfältig angepaßt werden müssen, damit der Schlitz glatt sitzt und gut schließt.
Nun macht man den Rock oben sauber; zu dem Zweck heftet man dem oberen Rande ein Leinenband auf, das die Länge der Taillenweite mit Zugabe der Weite der Untertrittleiste hat. Nachdem man sich über den guten Sitz des Rockes versichert hat, faßt man es zwischen die doppelten Stofflagen eines geraden, etwa 3 cm breiten, aus Futter und Oberstoff gearbeiteten Bündchens... und näht Haken und Oesen an.
(Saum: ) Das Saubermachen des Randes kann auf verschiedene Weise geschehen und richtet sich gewöhnlich nach der Eleganz des Kleides. Für einfache Kleider nimmt man für den Stoß (Beleg) gewöhnlich einen Streifen Alpaka oder Mohair in der Farbe des Kleides, während man bei besseren Kleidern einen Samtstreifen in der Kleidfarbe vorzieht. Den äußeren Abschluß bildet, wenn man nicht einen Samtstoß nimmt, eine sogenannte Besenborte, die man gleichfalls ansteppen kann. Es empfiehlt sich, auf dem Rock und nicht auf der Borte zu nähen; der Teil, den man unmittelbar unter der Nadel hat, zieht sich leicht etwas aus, und da die Besenborte, selbst wenn an sie vor dem Verarbeiten brüht, mit der Zeit zuweilen etwas eingeht, ist es gut, wenn man die Borte etwas willig hat.
Versieht man den Rock mit einem Futter, so schneidet man das Futter ebenso zu wie den Oberstoff und näht es auch genau in derselben Weise wie diesen zusammen. Dann kehrt man Rock und Futter - beide hat man ausgebügelt und bei beiden hat man an der gleichen Stelle den Schlitz gelassen - nach der Innenseite um, legt die rechte Vordernaht des Futterrockes auf die rechte Vordernaht des Oberrockes und näht die beiden Teile mit Heftstichen gegeneinander. Dann legt man die linken Nähte gegeneinander und näht sie in derselben Weise zusammen. Die breiten Bahnen werden nun nacheinander glatt übereinandergestrichen und längs ihrer Mittellinien mit losen Stichen, die aber keinesfalls nach außen durchgreifen dürfen, ebenfalls zusammengeschlungen. Zuletzt heftet man auch noch die rückwärtigen Nähte aneinander. Dann bügelt man den Rock nochmals aus und macht den Schlitz wie beschrieben sauber. Oberer und unterer Rand werden bei einem gefütterten Rock ebenso behandelt wie bei einem ungefütterten.
Bild: Versteifen eines Miederrockes mit Fischbein.
Rein sachgemäß ist der Miederrock eine Zusammenstellung von Rock und unterem Taillenteil... Der zusammengenähte und ausgebügelte Miederrock erhält in allen seinen Nähten Fischbeineinlage, die aber nicht zu tief gehen soll und sich keinesfalls irgendwie markieren darf. Empfehlenswert ist es, einen Miederrock wenigstens in seinem oberen Teil mit Futter zu versehen, das man ebenso zuschneidet wie den Oberstoff... einen Miederrock schließt man gewöhnlich in der Mitte der Rückenteile durch verborgen angenähte Haken und Oesen. Auch Schnürvorrichtungen sind an Miederröcken beliebt...
Taschen:
Zu Zeiten, wo man enge Röcke trägt, sind die eingesetzten Taschen so recht die Stiefkinder der Mode. Sie verunzieren das Kleid, da man den Tascheneingang nicht gut verbergen kann, und sie schaden, sobald man etwas nicht ganz flaches hineinsteckt, der "Linie" der Figur. Für gute Kleider verzichtet man also lieber [... ]
Für Alltagsröcke hingegen wurden Taschen in den Schlitz eingearbeitet
(siehe Bild). Mir ist immer
noch nicht klar, wie man an diese Taschen herankommen sollte, ohne den Rock
aufzuknöpfen. Eine andere Möglichkeit waren Taschen im Futter oder
Unterrock (siehe Seite über Unterröcke)
- offenbar faßten frauen in der Öffentlichkeit überhaupt nicht
in ihre Taschen, denn an diese letztenen wären sie ebensowenig herangekommen,
ohne sich halb auszuziehen.