Die meisten kostümgeschichtlichen Publikationen handeln entweder ausschließlich von der Kleidung des Adels, oder sie vermischen Aussagen über Adels- und Bürgerkleidung verschiedener Regionen in einer Weise, daß der Leser nicht mehr unterscheiden kann, wer was trug. Dazu kommt, daß viele Autoren und noch mehr Leser keine rechte Vorstellung davon haben, was "bürgerlich" eigentlich bedeutet sicher, jeder hat eine Vorstellung davon im Kopf, aber die ist vom Erleben im späten 20. Jahrhundert geprägt, mit einigen Einsprengseln aus dem Geschichtsunterricht, also aus so ziemlich allen Epochen seit dem Mittelalter. Die heute übliche Definition des Begriffs ist eben nicht dieselbe wie die des 18. Jahrhunderts, aber selten macht sich ein Autor die Mühe, klar abzugrenzen, welche Definition von "bürgerlich" sie eigentlich benutzen.
Deshalb ist diesem Kapitel eine Seite vorangestellt, die zumindest grob umreißt, was Bürgertum im 18. Jh. eigentlich bedeutet.
Wenn es um Mode geht, begegnet man oft der Vorstellung, daß die Kleidung des Bürgertums weniger interessant sei als die des Adels und daß Seide und Spitzen dabei nichts zu suchen haben. Deshalb widmen wir uns gleich einmal dem Verhältnis des Bürgertums zur Mode und der Frage, wer sich was leistete.
Da Adlige an sich nicht als berufstätig gelten können, gehört auch das Thema der Frauenerwerbstätigkeit in das Bürger-Kapitel.
Zimmermann, P. Die junge Haushälterinn, ein Buch
für Mütter und Töchter. Basel, 1792 /Luzern: Anich, 1807
de Garsault, M. L'art de la lingere. Neuchâtel 1780 (original
1769)
Casanova, Giacomo. Memoiren. (diverse Auflagen/Übersetzungen)
Journal des Luxus und der Moden (Kapitel über Anreden)