VERMISCHTES |
Rote Sterne stehen für Bücher, die ich besitze, weiße für solche, die ich nur vom Hörensagen kenne. Die Anzahl der Sterne (max. 5) zeigt, wie empfehlenswert ich ein Buch finde.
Historische Schnitte in Büchern sind für Schneiderei-Anfänger ziemlich ungeeignet.
Alcega, Juan de. Tailor's pattern
book 1589.
Faksimile-Ausgabe eines Schneidereibuches von 1589 im spanischen Original mit englischer Übersetzung. Die Schnitte sind ziemlich grob und mit altspanischen Maßeinheiten versehen, die man erst mal umrechnen muß - also sehr schwierig umzusetzen. (Wer angesichts der Schnitte hier nicht nonchalant die Schultern zuckt, sollte die Finger davon lassen.) Dafür ist das ganze Spektrum der Frauen- und Männerkleidung abgedeckt. Wer sich näher mit der Epoche befassen will, wird keine bessere Quelle finden. |
Andersen, Ellen. Danske dragter : Moden i 1700-årene. Nationalmuseet: København, 1977 |
Arnold, Janet: Patterns of Fashion : The cut and construction of clothes for men and women c1560-1620. London: Macmillan, 1985. |
Arnold, Janet: Patterns of Fashion 1 : Englishwomen's dresses and their construction c. 1660-1860. London: Macmillan, 1972. |
Arnold, Janet: Patterns of Fashion 2 : Englishwomen's dresses and their construction c. 1860-1940. London: Macmillan, 1972. |
Arnold, Janet, Jenny Tiramani und Luca Costigliolo. Patterns of Fashion 5 : The content, cut, construction and context of bodies, stays, hoops and rumps c. 1595-1795. London: The School of Historical Dress, 2018 |
Die
Autorin - eine regelrechte Legende in Kostümschneiderkreisen - hatte
Zugang zu einigen seltenen Stücken in verschiedenen Museen Europas,
die sie vermessen und beschrieben hat. Die Schnittdiagramme sind in Inches,
aber mit etwas Mühe gut zu gebrauchen. Anleitungen gibt es allerdings
keine. Die erste wirklich gute Quelle für authentische Schnitte.
Bände 2 & 3 sind auf englische Mode beschränkt, der erste
beschreibt Gewänder aus ganz Europa. Die Listen der Quellen und Museen
sind auch sehr wertvoll. |
Baumgarten, Linda, und John Watson, Florine Carr. Costume
Close Up : Clothing Construction and Pattern, 1750-1790.
Costume and Fashion Press, 2000
Neben Schnitten, die von überlebender nordamerikanischer Kleidung abgenommen wurden, enthält das Buch auch detaillierte Beschreibungen und Bilder des Stoffes, der Verarbeitung, und Angaben zur Herkunft, sofern bekannt. So detailliert habe ich einzelne Kleidungsstücke noch nie beschrieben gesehen. Wenn in amerikanischem Re-enactment macht, wird es lieben, aber auch für "Europäer" ist es interessant. Die Unterschiede in der Konstruktion waren schließlich sehr gering. |
Biegler-Sander, Heide. Die Kostümsammlung
der Familie von Bassermann-Jordan als Beispiel für die zeitgenössiche
bürgerliche Mode von 1760-1870. Veröffentlichung der Pfälzischen
Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften in Speyer, Band 84. o.O.,
o.J.
Die Fotos der Kleidungsstücke sind alle schwarzweiiß, wenig detailliert, und wirken teils professionell, teils etwas lieb- oder ahnungslos auf die Puppe geschustert. Aber: Schnittdiagramme! Deutsche Provenienz! |
Davis, R. I. Men's Garments 1830-1900 : A Guide to Pattern Cutting and Tailoring. |
Harris, Kristina (Hrsg.) Authentic Victorian Dressmaking
Techniques. Maneola: Dover, 1999
Nachdruck von "Dressmaking, Up to Date", von Butterick, 1905. Der Titel lügt, denn die viktorianische Ära war 1905 schon vorbei. Anleitungen für Taillen, Blusentaillen, Röcke, Abend- und Brautkleider, Jacken, Mäntel, Mutterschaftskleidung, Wäsche, Kinderkleidung. Sowas bekommt man inzwischen auch als PDF auf Google Books. |
Hunnisett, Jean. Period Costume for Stage & Screen :
Patterns for women's dress Medieval-1500.
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Hunnisett, Jean. Period Costume for Stage & Screen
: Patterns for women's dress 1500-1800. Studio City: Players Press, 1991. |
Hunnisett, Jean. Period Costume for Stage & Screen : Patterns
for women's dress 1800-1909. Studio City: Players Press, 1991. |
Hunnisett, Jean. Patterns for Outer Garments : Cloaks, Capes, Stoles and Wadded Mantles. Studio City: Players Press, 2001. |
Die Hunnisett-Bücher sind für Kostümbildner gedacht, woraus folgt, daß die Schnitte zwar weitgehend historisch korrekt sind, es im Detail und bei den Nähanleitungen aber eher pragmatisch-modern zugeht. Dafür sind die Schnitte für die heutige Figur gut geeignet und decken auch Stilepochen ab, von denen keine originalen Gewänder erhalten sind. Gut für Leute, die sich nicht gleich ganz ohne Anleitung an historische Schnitte trauen wollen. Auch sonst eine gute Ergänzung zu Arnold. |
Kammel Frank Mathias, und Johannes Pietsch. Structuring
Fashion : Foundation Garments through History. München: Hirmer
Verlag, 2019
Sammlung von Artikeln zu verschiedenen Themen, nicht alle für jede/n interessant. |
Köhler, Carl, bearb. von Emma Sichart. A History
of Costume. Maneola: Dover, 1983
Köhler war ein Kostümsammler im späten 19. Jh. Das deutsche Original hierzu (siehe Quellen) bekommt man manchmal noch antiquarisch. Die Schnittdiagramme sind stark verkleinert, sehr ungenau, manchmal fehlerhaft, und in den allermeisten Fällen wohl durch raten entstanden, nicht durch Untersuchung erhaltener Gewänder. Das ist nur für frühe Epochen (vor 1500 rum) akzeptabel, für später gibt es sehr viel besseres. |
Mikhaila, Ninya, und Jane Malcolm-Davies, The Tudor Tailor : Reconstructing sixteenth-century dress. London: Batsford, 2006 |
North, Susan, und Jenny Tiramani. Seventeenth-century Women's Dress
Patterns. London: V&A Publishing, 2011 (zwei Bände)
Sehr detailliert, bis hin zu Klöppelbriefen für Spitzen an der Kleidung, Röntgenaufnahmen, Zeichnungen von Stickereien. Sogar mit einer Übersicht über Strickmaschen und Nähstiche. Band 2 habe ich noch nicht, kommt aber auch noch. |
Pietsch, Johannes, und Karen Stolleis. Kölner
Patrizier- und Bürgerkleidung des 17. Jahrhunderts : Die
Kostümsammlung Hüpsch im Hessischen Landesmuseum Darmstadt.
Riggisberger Berichte 15. Riggisberg: Abegg-Stiftung, 2008
Ähnliches Thema wie Seventeenth-century Women's Dress Patterns, aber eher wissenschaftlich-technisch-restauratorisch aufbereitet, weniger Fokus auf den Schnitten, die hier kleiner und schematischer sind. Bei dem großen Buchformat hätte man gern auch die Diagramme und Fotos größer machen können; da ist noch viel Rand außenrum. Und warum zum Teufel müssen Foto und Schnitt auf eine Seite? Größter Vorteil des Buches ist die gesicherte regionale Provenienz der Kleidung. |
Waugh, Nora. The Cut of Men's Clothes : 1600-1900.
London: Faber & Faber, 1994. |
Waugh, Nora. The Cut of Women's Clothes : 1600-1930. London: Faber & Faber, 1968. Die Schnitte sind nicht ganz so leicht zu verwenden wie die von Arnold, dafür sind sie aber recht zahlreich und decken so ziemlich jeden Modestil ab. Dazu gibt es viel interessante Hintergrundinformation - über die jeweils verwendeten Stoffe, Techniken, Kosten. Die Autorin hat offenbar sehr intensives Quellenstudium betrieben. Sauteuer, aber untentbehrlich. Wer Schnitte für Männerkleider will, kommt um Waugh sowieso nicht herum. |
Waugh, Nora. Corsets and Crinolines. New York: Routledge, 1996.< Das Drunter kommt in den oben genannten Büchern etwas kurz - dieses Buch sollte man als Ergänzung unbedingt haben. Schließlich sieht kein historisches Gewand "ohne" richtig aus. Für jede Epoche, in der solcherlei getragen wurde, gibt es das passende Korsett und den passenden Reifrock als Schittdiagramm, dazu in gewohnter Waugh-Manier viel Hintergrundinfo. |