Ein Schlüsselrung, der mit einem großen Haken auf der Rückseite am Rockbund befestigt wird. Er symbolisiert die Befehlsgewalt der Hausfrau über den gesamten Haushalt. Die Schauseite ist dekorativ gestaltet, oft mit einer in Silber gefaßten Silbermünze.
Einstecktüchl
Rechteckiges Seiden-, Leinen- oder Wolltuch. Diagonal gefaltet, wird es hinten um den Hals gelegt und vorn ins Mieder gesteckt, um das Decolleté zu verbergen. In der hinteren Mitte wird es mit einer Nadel am Mieder festgesteckt. Je nach Größe (75x75cm aufwärts), Mode und Geschmack der Trägerin werden die vorderen Zipfel zu beiden Seiten des Decolletés oder über kreuz eins Mieder gesteckt - die offenherzige Variante ist allerdings nicht historisch verbürgt. Die Farbe orientiert sich vorzugsweise an der der Schürze; weiß mit Spitzen- oder Fransenrand scheint am beliebtesten.
Erbskette
Eine dekorative Art von Kette, die für die Kropfkette, das G'schnür, Charivaris, Uhrketten u.ä. verwendet wird. Der Name leitet sich von der gerundeten Form der Kettenglieder ab, die wie kleine Perlen mit viel zu großen Löchern aussehen.
Feige
Ein Talisman gegen den bösen Blick, vermutlich aus vorchristlicher Zeit, der am G'schnür oder dem Charivari getragen wird. Die Form ist die einer Faust, bei der der Daumen zwischen Zeige- und Mittelfinger hervorschaut - eine Geste der Geisterabwehr, die vermutlich auch sexuelle Nebenbedeutungen hat. (Vielleicht in der Art von "F*** dich selber?")
G'schnür (Geschnür)
Die Verschnürung auf der Vordeseite des Mieders. Ursprünglich durch Ösen gezogenes Band, später eine praktisch nur noch dekorative Erbskette, die nur noch in offene Haken eingehängt wurde. Um den Reichtum der Familie zu zeigen, wurden Münzen darauf aufgezogen, dazu Talismane und Souvenirs.
G'schnürhaken / Miederhaken
Dekorative Haken, die das Geschnür halten. Da auf dem Geschnür kein wirklicher Zug ist, sind die Haken nur zu 3/4 geschlossen und aus relativ weichem Material, meist gehämmertes und versilbertes Messing. Foto
Ursprünglich eine Nadel, mit der das Miedergeschnür durch die Ösen geführt wurde. Das es aber nun keine Ösen mehr gibt, hat sich die Nadel zu einem rein dekorativen Element entwickelt, das vom Ende des Geschnürs herabhängt oder darunter gesteckt wird. Am oberen Ende befindet sich oft (aber nicht immer) eine bis zu 5cm große Platte, verziert mit Halbedelsteinen und Goldfiligran.
Kropfkett'n (Kropfkette)
Ein Halsband aus Erbskette mit eine mehr oder minder großen, mit Halbedelsteinen
und Filigran verzierten Verschlußplatte. Ursprünglich (im späten
18. Jh.) war die Verschlußplatte schmal-länglich und wurde an der
Seite des Halses getragen; die Kette bestand aus 10 oder mehr Reihen, deren
unterste deulich länger waren als die oberen. Später wurde die Platte
eher rechteckig oder oval mit weniger, fast gleich langen Reihen und wurde in
der vorderen Mitte getragen.
Mieder
Das steife Oberteil der Frauentracht, das alternativ zum Spenzer
getragen wurde. Je nach Gelegenheit kann es aus Leinen, Wolle
oder Atlasseide sein und mehr oder minder reich einfarbig oder
in oder Gold bestickt. Zur Versteifung dienten geleimte Jute
und Fischbein. Der Verschluß besteht aus Haken und Ösen,
verdeckt von einem breiten Übertritt, der vom Geschnür
am aufklappen gehindert wird. Die häufigste Farbe ist schwarz,
aber es gibt auch erhaltene Mieder in farbigem Brokat oder weiß.
Miesbacher Hut
Ein flacher, steifer Hut aus Wollfilz, meist in schwarz, mit oder ohne mehrfach
um den Gupf gewundene Goldkordel. Wie der Name schon sagt, stammt er aus der
Gegend um Miesbach/Tegernsee. Im Lauf des 19. Jh. verbreitete er sich aber bis
nach München, löste auf den Köpfen vieler Frauen die Riegelhaube
ab und veranlaßte so einen Priester zu der Forderung, daß die Frauenzimmer
wenigstens zur Messe in der Haube erschienen.
Riegelhaube
Die traditionelle Kopfbedeckung der Münchnerinnen, sie sich im Lauf des
18. Jh. aus modischen Hauben entwickelte und ab 1800 die besondere, unverwechselbare
Form annahm, in der man sie heute kennt. Die Riegelhaube ist äußerst
steif, 10-20 cm im Durchmesser, und hat am unteren Rand eine steife, stilisierte
Schleife. Es gab Riegelhauben in allen möglichen Farben, auch aus buntem
Brokat, aber meistens waren sie über und über mit Stickerei in schwarz,
schwarz/blau, gold oder silber bestickt.
Schariwari, Chariwari
Kurz: Schari. Eine Kette, behängt mit Talismanen, Münnzen,
Souvenirs und Jagdtrophäen. Auch wenn heute "Trachten"träger
beiderlei Geschlechts sich damit schmücken, gehört
das Schari eigentlich ausschließlich an den Hosenlatz
eines männlichen Bergbewohners. Männer dürfen
mit Jagdtrophäen angeben, aber eine Frau setzte ihren Stolz
in den Beschließerring und damit die Schlüsselgewalt
über ihren Haushalt.
Fürtuch
Die Schürze. Selbst eine Städterin, die nur das Personal arbeiten läßt, verzichtet nicht darauf.
Spenzer
Eine jackenartiges Oberteil, das sich aus dem Caraco des 18.
Jh. entwickelt hat. In der ursprünglichen Form war er meistens
rot, hatte einen runden Ausschnitt, der von einem Tuch ausgefüllt
wurde, halblange Ärmel mit flügelartigen Aufschlägen,
einen weiten Schoß und silberne Knöpfe. Darunter
wurde ein steifes Mieder oder Korsett getragen. Daraus entwickele
sich das langärmlige Kassettl mit großem, eckigem,
rüschenverziertem Ausschnitt.