Wuschelfrisur 2

 

Die Instruktionen entstammen einem Friseurlehrbuch des frühen 20. Jh. Die Techniken sind also nicht unbedingt historisch korrekt, sondern basieren wahrscheinlich auf den Schlußfolgerungen, die Fachleute aus historischen Abbildungen zogen.

 

Abbildung 1. Die Frisuren zur Zeit Ludwigs XVI. scheinen sehr mannigfaltig gewesen zu sein, denn die Bilder aus jener Epoche weisen die verschiedensten Formen in den Coiffüren auf. Ich habe hier ein sehr bekanntes Vorbild gewählt, dessen Frisur wohl zu den kleidsamsten gehört. - Das ganze Haar wird bei derselben zunächst papillotiert, mit Ausnahme der mittleren Nackenpartie.

Abbildung 2. Nachdem nun die Papilloten gut gequetscht und erkaltet sind, löst man dieselben auf. Hierauf kämmt man jede der Papilloten einzeln aus, toupiert dieselben dann, aber nur leicht, und rollt sie wieder über die Zeigefinger zu losen Locken, welche man vorläufig ungezwungen, teils nach vorn, teils nach hinten fallen läßt.

Abbildung 3. Jetzt befestigt man auf dem Vorderkopf ein von Ohr zu Ohr gehendes Drahtgestell, welches mit Krepp oder Wolle bezogen ist. Dasselbe dient dazu, um der Frisur die gewünschte Form zu gehen. Man verwandte diese Drahtgestelle zu damaliger Zeit besonders zu den turmhohen Frisuren. Für unsere Frisur würde eine große Krepprolle schließlich auch genügen.

Abbildung 4. Die Locken werden nun je nach Geschmack auseinandergezogen und jede einzeln gut und sicher an dem Krepon befestigt. Diejenigen Locken, welche am Hinterkopf und in den Nacken herabfallen, sind etwas größer zu halten. Dasselbe gilt auch von den Locken, die über die Schulter fallend arrangiert werden müssen.

Abbildung 5. Das Lockenarrangement am Hinterkopf muß erst vollständig fertig sein, ehe man das herabhängende Haar kräftig toupiert (vorteilhaft ist es auch, dasselbe zu kreppen) und aus demselben einen Beutel resp. eine große Schleife, Directoireschleife genannt, in den Nacken frisiert (s. Abbildung 7).

Abbildung 6, 7. Die Enden des Hinterhaares rollt man ein, befestigt dieselben auf halber Kopfhöhe und steckt eine Schleife darüber (s. Abbildung7). Die Abbildungnn 6 und 7 zeigen uns nun die fertige Vorder- und Rückansicht der Frisur. Ist man mit dem Arrangement der Haare fertig, so pudert man die Frisur und garniert dann quer über den Vorderkopf eine Rosenguirlande, welche hinter den Ohren je mit einer langen herabhängenden Schleife endet. Eine kurze Schleife, in derselben Farbe gehalten, dient als Abschluß der Frisur am Hinterkopf. Die verschiedensten Ornamente lassen sich für diese Coiffüre verwenden. Besonders beliebt waren zur Zeit Ludwigs XVI. riesengroße Federarrangements mit Seidendrapierungen, welche oft die unglaublichsten Dimensionen und Farbenzusammenstellungen ergaben.